2015
Die letzten Tage verbrachten wir noch einmal mit der Familie. Wir besuchten noch einmal Dharamshala, gingen in das Lieblingsrestaurant von Mum, hatten gutes Essen und verbrachten ein paar schöne gemeinsame Stunden, bis es Zeit wurde auf Wiedersehen zu sagen. Karan und ich begleiteten die beiden zurück nach Delhi und buchten noch einmal das gleiche Zimmer, in dem gleichen Hotel in dem wir die erste Nacht ihrer Ankunft verbracht hatten. Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass sie nun gehen würden und das ich sie nun erst einmal nicht Wiedersehen würde. Schon komisch, davor hatten wir uns 3 Jahre nicht gesehen und dennoch tat dieser Abschied mir mehr weh als die 3 Jahre zuvor.
Man muss dazu sagen, dass die Beziehung zu meinen Vater immer sehr wechselhaft gewesen war. Wir standen nie im engen Kontakt und selbst als ich noch in Deutschland lebte, sahen wir uns nie, da wir knapp 3 Stunden entfernt von einander lebten. Unserer beider Leben komplett verschieden. Doch dieser Besuch änderte irgendwie alles. Wir schweisten mehr zusammen, verbrachten intensiv Zeit miteinander, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich lernte die Vergangenheit ruhen zu lassen und sah meinen Vater mit anderen Augen, ein Mann der offensichtlich da für mich war, mich liebte und die halbe Welt durchquerte um uns zu besuchen. Auch wenn er meist meine Verrücktheiten nicht nachvollziehen kann, war er dennoch da. Wie wir die Zeit bis zum Flug verbrachten, weiß ich nicht mehr. Es schwirrten so viele andere Dinge in meinem Kopf herum, so viele andere Ereignisse, die die Zeit dazwischen verschwommen erscheinen lassen.
Der Flug der beiden ging in der Nacht. Wir bestellten ein Taxi und begleitet sie zum Flughafen. Dort angekommen gingen die Emotionen ihren Lauf, wir umarmten uns ganz fest und die Tränen waren nun nicht mehr zurückzuhalten. Auch jetzt treibt dieser Moment mir die Tränen in die Augen. Jetzt war die Tatsache der zwei Welten ganz klar und deutlich zu spüren und auch wenn ich mir geschworen hatte Deutschland für immer zu verlassen, bekam ich Heimweh. Ich lebte nun hier und sie lebten dort. Ein Abschied der für immer zu sein schien und ein Gefühl der Ohnmacht stellte sich ein.
Bevor die beiden den Flughafen betreten könnten, rannte ich ihnen noch einmal nach, um sie ein letztes Mal in meine Arme zu schließen.
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***Unten im Video, die besten Momente, von Tag eins, bis zum letzten Tag, festgehalten.***