April 2015
Die Nächte hier oben sind so klar, dass man jeden einzelnen Stern sehen kann. Sterne die man nie gesehen oder gewusst hat, dass es sie gibt. Der Himmel leuchtet und meine Augen strahlen vor Glückseligkeit, über diesen Ort, über diesen Moment.
Die Nacht haben wir in einer der Plastik-Holzhütten verbracht, in der Mitte ein großer Ofen, der die ganze Nacht geheizt wird damit es schön warm bleibt. Man schläft auf den Matratzen und Sitzgelegenheiten vom Tag und bekommt noch eine Decke für die Nacht. Am nächsten Tag durfte das heiße Bad in der Quelle nicht ausbleiben, danach wollten wir uns wieder auf den Weg nach unten machen, wir mussten schließlich noch unsere Tasche finden, wichtige Dokumente befanden sich darin, wie unsere beider Ausweise. Das Bad in der Quelle tat gut, das Wasser ist so heiß, dass man erst einmal eine Weile braucht um sich daran zu gewöhnen. Die Männer können hier offen ein Bad nehmen, während es einen extra Bereich für die Frauen gibt, der mit Holzbrettern rund herum zu gemacht wurde. Es ist schon ein unglaubliches Gefühl in dieser heißen Quelle zu sitzen, direkt neben dir der mit Schnee bedeckte Gipfel.

Die Aussicht auf die heiße Quelle (Das Bild habe ich im Internet gefunden und ist nicht von mir)
Die Aussicht auf die heiße Quelle (Das Bild habe ich im Internet gefunden und ist nicht von mir)
Als wir beide fertig mit dem Bad waren, trafen Karan und ich uns wieder draußen, um uns fertig zu machen, unsere Sachen zu packen und uns wieder auf den Weg nach unten zu machen. Hier hielten wir wieder an der gleichen Hütte für einen Tee an, bei der Karan sich anfing mit der Frau, die sich um die Hütte kümmerte, zu unterhalten. Er fragte sie immer wieder, ob sie denn nicht eine Tasche gesehen hätte. Doch sie verneinte, meinte sogar, dass bestimmt ein paar Touristen sie mitgenommen hätten. Karan erzählte ihr von den wichtigen Dokumenten darin, über unsere Ausweise, mein Visa und mehr, Dokumente die uns viel wichtiger waren, als das Geld darin. Trotz ihres immer wieder verneinens, die Tasche nicht gesehen zu haben, hörte Karan nicht auf, er hatte eine Ahnung und wollte ihr ins Gewissen reden. Es dauerte eine Weile und wir wollten uns schon fast wieder auf den Weg machen, als Karans Ahnung bestätigt wurde. Als er immer verzweifelter wurde und die Frau merkte wie wichtig diese Tasche für uns war und es nicht das Geld darin war, das wir wollten, konnte ich beobachten, wie eines ihrer kleinen Kinder hinter der Hütte verschwand und Sekunden später mit unserer Tasche in der Hand wieder auftauchte. Ich war erstaunt, auch Karan könnte es erst nicht ganz glauben, er hatte es wohl doch geschafft ihr ins Gewissen zu reden und sie überzeugt uns die Tasche wiederzugeben. Der kleine Junge kam auf Karan zu und überreichte uns unsere Tasche. Ich konnte nicht einmal böse auf die Frau sein, verstand sie sogar ein wenig. Sie war alleine hier, schlief hier in der kleinen Hütte mit ihren 2 Kindern, den Mann gab es entweder nicht mehr oder er schien irgendwo anders zu leben und zu arbeiten, sie hatten nichts und der verdienst von der Hütte, mit Tee und Essen, konnte nicht sehr hoch sein. Ich erinnere mich noch genau an sie und ihre Kinder, mit alten verschlissenen Kleidern und ohne Schuhe, die Kinder meist dreckig und laufender Nase von oben bis unten. Sie waren arm, das hatte man gesehen. Die Tasche hätten ihnen bestimmt ein Stück geholfen.
Wir bedanken uns bei der Frau, für ihre Ehrlichkeit, gaben den beiden Kindern etwas Geld welches wir in der Tasche hatten und verschwanden.
Wieder unten angekommen, klingelten auf einmal unsere Handys, mit tausenden Nachrichten von unserer Mum. Sie hatte sich Sorgen gemacht, da sie kein Wort, seit dem vorherigen morgen, von uns gehört hatte. Sie war außer sich, dachte wir seien vom Berg gefallen oder verschollen und alarmierte sogar die Polizei. Sie wusste zwar, dass wir wandern waren aber es schien ihr nicht bewusst gewesen zu sein, dass es hoch oben keinen Empfang gab. Sie alarmierte alle Verwandten der Umgebung und Karan verbrachte den Weg zurück damit alle wieder zu entwarnen. Sie schmunzelten sogar ein wenig über die Panik unserer Mum. Uns ging es gut, wir hatten unser eigenes kleines Abenteuer und einen unvergesslichen Geburtstag.
♡
1 comment
Hello Karan, ARO Ahmedabad ki Rally Bharti ka chart abhi nahin aaya h.